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#130 – Die Ursache aller Probleme – Der Zins

Das Schachbrett hat 64 Felder. Als der Erfinder des Schachspieles dieses seinem König vorstellte, sagte der König, er habe einen Wunsch frei.

Der Erfinder sagte, er wolle das Schachspiel mit Reiskörnern gefüllt bekommen und zwar dergestalt, dass auf dem ersten Feld 1 Reiskorn, auf dem 2. Feld 2 Reiskörner und auf dem 3. Feld 4 Reiskörner usw. liegen würden. Von Feld zu Feld sollte sich die Anzahl der Reiskörner verdoppeln.

Der König lächelte und sagte, das dies aber ein bescheidener Wunsch sei.

Dem König ging es dabei wie den meisten von uns. Rechnet man die Anzahl aller Reiskörner auf dem Schachbrett, dann folgt das Ergebnis der Formel

daum_equation_1441447660926

Setzt man bei n die Anzahl der Schachfelder mit 64 ein, dann müssten genau 18.446.744.073.709.600.000 Körner darauf liegen. Das sind so viele Reiskörner, dass man damit die ganze Erdoberfläche bedecken könnte!

Zweite Geschichte :

Der gute Joseph hat bei der Geburt von Jesus Christus ein Sparbuch eröffnet und einen Cent darauf eingezahlt. Die Bank von Bethlehem hat ihm pro Jahr 5% Zinsen versprochen. Niemand hat das Geld je abgehoben bis zum Jahr 2000. Werden jetzt die Zinsen der vergangenen 2000 Jahre gutgeschrieben, dann ergibt das den Betrag von:

23.911.022.046.136.200.000.000.000.000.000.000.000.000 €

Das entspricht 1.265.187 Sonnen aus purem Gold!

Die Geldentwicklung folgt der Formel :

daum_equation_1441449611398

Auch hier steht eine Zahl als Exponent: Die Anzahl der Jahre.

In beiden Fällen haben wir es mit exponentiellen Größen zu tun. Damit kann unser Gehirn nicht umgehen. Wir können hier keine Schätzungen abgeben und liegen immer falsch.

Das liegt darin begründet, dass alles um uns herum einem linearen Zusammenhang folgt und wir darauf trainiert sind. Die Umwelt beeinflusst unsere Entwicklung unser Gehirn passt sich an.

Aber wir können diese exponentiellen Zusammenhänge berechnen. Dabei stellt man dann fest, dass ein System mit einer exponentiellen Größe irgendwann alle Grenzen sprengt.

Nehmen wir an Du besitzt 1 Million € und legst sie bei der Bank zu einem Zins von 5% an. Dann bekommst Du nach einem Jahr 50.000 € Zinsen. Woher kommen diese 50.000 € ?

Deine Million wurde von der Bank weiter verliehen. Da die Bank auch etwas verdienen will, wird sie wohl 7 % an Zinsen verlangen. Die Schuldner der Bank müssen also nach einem Jahr 70.000 € erwirtschaftet haben. Werden die Schulden nicht zurückgezahlt, dann erhältst Du im darauffolgenden Jahr 52.500 € und die Schuldner müssen 74.900 € erwirtschaftet haben.

Dein Guthaben wächst exponentiell und die Schulden der Schuldner wachsen auch exponentiell.

Die Schuldner sind zum wirtschaftlichen Wachstum verdammt.

An unseren Eingangsbeispielen können wir erkennen, dass dieses Wachstum nicht zu beherrschen ist. Ab einem bestimmten Punkt werden die Schuldner unmöglich die Schulden mit Zinsen bezahlen können.

Die Vermögen des einen sind die Schulden eines Anderen. In einem exponentiellen System endet dies in einer Katastrophe. Niemals wird man die Schulden begleichen können.

Aktuell werden somit die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. Nicht nur bei den Individuen auch bei den Staaten.

Kommen wir also zu den Staaten:

Nach Griechenland sind bisher seit 2010 215 Milliarden € geflossen. Griechenland hat 11 Millionen Einwohner. Teilt man die 215 Mrd. € durch 11 Millionen Einwohner, dann hat jeder Grieche in den letzten 5 Jahren pro Monat 325€ bekommen!

Das Durchschnittseinkommen in Griechenland liegt bei etwa 1412€ pro Monat. (Quelle: Laenderdaten.info)

Mit dieser Aufstockung pro Monat dürfte es in Griechenland keine wirtschaftlichen Probleme geben. Es müsste „brummen“ Warum gibt es da noch immer Probleme?

Naja, die 215 Mrd. € sind nicht als Bargeld geflossen. Sie wurden benutzt um alte Schulden zu begleichen.

Alte Schulden wurde mit neuen Schulden beglichen.

Es gibt keine Schulden ohne entsprechende Guthaben. In Griechenland hat man mit dem ersten Schuldenschnitt und den Rettungschirmen die Privaten Geldgeber (Vermögen) entschuldet und alle Schulden an die Staaten abgetreten. Die Vermögen der Privaten Geldgeber wurden geschont.

Die 215 Mrd. € waren nur notwendig um das System von Zins und Zinseszins am Laufen zu halten. Den Menschen hat das nichts gebracht!

Heute haben die privaten Geldgeber auch kein Problem mehr mit einem Grexit. Ihr Vermögen steckt nicht mehr in Griechenland es ist längst weiter gezogen.

In Griechenland zeigt sich das Zinssystem und seine negativen Auswirkungen am deutlichsten.

Die Schulden sind inzwischen so hoch, dass die Zinsen explodieren. (Die Vermögen auch)

Einzige Stellschraube der EZB aktuell sind niedrige Zinsen. Lebensverlängernde Maßnahmen für ein System, dass nicht funktionieren kann.

Im Mittelalter gab es in Europa ein Zinsverbot. Im Islam gibt es dieses Verbot heute noch.

Der Zins und vor allem der Zinseszins sind die Ursache aller Probleme. Der Zins zwingt den Wirtschaftenden jedes Jahr zu wachsen um die Zinsen und Zinseszinsen zu bezahlen.

Wir produzieren immer mehr und das Rad muss sich immer schneller drehen um die exponentielle Kurve des Zinses zu beherrschen. Das geht aber nur eine begrenzte Zeit.

Die ist jetzt bald vorbei.

Dranbleiben – es gibt noch Hoffnung