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#74 – Was hat die Gauß’sche Normalverteilung und der Automat Mensch gemeinsam?

Die Gauß’sche Normalverteilung beschreibt eine Glockenkurve, welche sich bei statistischen Vorgängen ergibt. Hierbei gibt es einen großen mittleren Bereich und einen linken und rechten Rand.

Im Blog Nr. 45 – Wie funktioniert Innovation habe ich diese Kurve schon einmal verwendet.

Diese Kurve kann man mehr oder weniger bei allen Wahrscheinlichkeitsrechnungen beobachten.

Ist die große Masse der Menschen berechenbar und wenn ja warum?

In meinem Buch Ordnung im Chaos erkläre ich, wie wir Menschen funktionieren. Wir sind eben nicht verstandgesteuert, sondern ein großes Neuronen Netz, mein Modell von Welt, steuert die meisten Abläufe ohne mein Zutun. Unser Bewusstsein bildet die Welt anhand weniger Daten ab. Und unser Verstand kann darüber entscheiden, muss es aber nicht.

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Wenn dem so ist, ist unser Verhalten dann nicht Wahrscheinlichkeit? Also sind wir ohne Verstand berechenbar?

Geht man davon aus, dass 50 MBit/s an Information auf uns einfließen und davon 100 Bit/s bewusst ausgewertet werden, dann führen statistisch nur 0,002 Promille aller Informationen zu einem Bewusstseinseindruck.

Ob wir mit diesem Eindruck etwas entscheiden, ist nicht gesagt. Hinzu kommt, dass es hierbei eine gefilterte Wahrnehmung ist. Der Beobachter Verstand hat hier eine Vorauswahl über den Wahrnehmungsfilter gemacht.

Wir funktionieren also automatisch. Das ist effizient und sorgt dafür, dass wir uns auch ohne nachdenken in der Welt zurecht finden. Denken verbraucht enorme Mengen an Energie und deshalb ist es effizient, nicht zu denken!

Da unser Modell von Welt von allen äußeren Einflüssen verändert wird, haben wir in einer sozialen Umgebung eine gewisse gleiche funktionale Abstimmung. Unser Common Ruleset ist identisch. Damit sind wir natürlich berechenbar.

Nur wenn wir neugierig sind und unseren eigenen Zielen nacheifern, werden wir unberechenbarer. Wir unterscheiden uns von der breiten Masse. Ziel muss es sein, ein Mensch am Rand der Gauß’schen Normalverteilung zu sein. Allerdings hat das die Konsequenz, dass wir anders sind als die anderen und damit oft einsam. Wer anders ist, hat keine oder wenig Freunde.

Wir haben die Wahl. Jeden Tag. Entweder Gauß’sche Normalverteilung oder Außenseiter und Einsatz unseres Verstandes.

Dranbleiben – es gibt noch Hoffnung

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