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#99 – Meine Wirklichkeit – Früher war alles einfacher

Früher war alles einfacher. Da war eine Grenze zwischen Ost und West und wir waren die Guten und drüben waren die Bösen. Auf der anderen Seite sah man das genau anders herum. Jeder regionale Konflikt wurde mit bedacht und vorsichtig angegangen, hätte er doch katastrophale Auswirkungen für alle gehabt. Die beiden Weltmächte, USA und Sowjetunion, haben ihre gegenseitigen Machtansprüche respektiert. Damals waren Nachrichten noch Nachrichten und keine Ware mit der man Geld verdienen kann.

Seit dem Mauerfall hat sich die Welt geändert. Mit China ist eine neue Weltmacht entstanden, die Sowjetunion gibt es nicht mehr. Unser Wirtschaftssystem ist an seine Grenzen gekommen. Alle Industriestaaten sind hoch verschuldet und leben auf Kosten der Zukunft ihrer Kinder. Immer neue Märkte müssen erschlossen werden, immer neue Rohstoffe werden benötigt um das System am Leben zu halten. Wie bei einem Schneeballsystem hilft nur Wachstum, Wachstum, Wachstum.

Heute gibt es nicht mehr einfach Gut und Böse. Heute sind die, die früher die Guten waren, genauso böse, wie die, die früher die Bösen waren. Heute gibt es Friedensnobelpreisträger, die unterhalten ein Gefangenenlager in dem Menschen ohne Gerichtsbeschluss seit Jahren festgehalten werden. Eben dieser Friedensnobelpreisträger lässt seine Freunde abhören und überwachen. Mit Drohnen werden weltweit Menschen ohne Urteil getötet.

Früher hätten wir uns geweigert mit solchen Menschen zusammen zu arbeiten und wären auf die Straße gegangen.

Schauen wir nochmal auf die Ukraine. Die Ukraine war immer weit weg. Man kennt die Namen der Städte aus der Geschichte, besonders der vom Zweiten Weltkrieg. Damals kämpfte die Ukraine, einen Staat den es in der Geschichte nie gab, mit den Russen in der Sowjetunion gegen Nazideutschland. (Für uns war das früher einfach der Russe)

Seit dem Niedergang der Sowjetunion sind die USA die einzige verbleibende Weltmacht. Zumindest spielen sie diese Rolle seit einigen Jahren mehr oder weniger erfolgreich. Weltmacht definiert sich hierbei einzig durch militärische Stärke nicht durch Erfolge und Können.

Die Unabhängigkeit der Ukraine hat den USA jetzt die Chance eröffnet ihren Einflussbereich bis 500 km vor Stalingrad auszudehnen. (Heute Wolgograd ) Im Schlepptau der Amerikaner, die Europäische Union. Die Ukraine ist so bankrott wie Griechenland, passt somit hervorragend in das Beuteschema der EU.

Fehlt noch die Nato, aber die meldet sich mit schöner Regelmäßigkeit täglich zu Wort. Die Nato ist ein Militärbündnis. Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, der sieht überall nur Nägel. Dabei ist die Ukraine nicht einmal Mitglied der Nato!

Putin, auch kein Held der Freiheit aber wenigstens ohne Friedensnobelpreis, fühlt sich durch diesen Aktionismus bedroht, genau wie damals die Amerikaner durch die Raketen auf Kuba. Er hat schnell gehandelt und die Krim wieder für Russland annektiert. (Habe in allen meinen Geschichtsbüchern nachgeschaut, die Krim war immer russisch)

Wahrscheinlich ist der da den Amerikanern nur um Tage zuvor gekommen. Sicher wären heute amerikanische Schiffe in den Häfen der Krim.

Das ist meine Wirklichkeit der Dinge. Wie bereits mehrfach erwähnt, hat jeder seine eigene Wirklichkeit und die Realität ist wieder etwas anderes. (Sie alleine ist objektiv)

Die Realität in der Ukraine bleibt im Dunkel. Niemand hat ein Interesse daran. Warum sind die Flugschreiber von MH17 noch nicht ausgewertet? So lange haben die Experten noch nie gebraucht.

Die tägliche Propaganda in Ost und West schildert nur die jeweilige Wirklichkeit.

100 Jahre nach dem Beginn des 1. Weltkrieges haben wir nicht wirklich etwas dazugelernt. Damals sind die Verantwortlichen in den Krieg geschlittert. Es geht um Macht, um Einfluss und um Rohstoffe und Märkte. Wer glaubt, dass es um Werte und Freiheit geht …

http://m.kurier.at/politik/ausland/interview-mit-dem-philosophen-richard-david-precht-es-wird-gezuendelt-aber-wir-wollen-keinen-krieg/80.550.111

Wem kann man noch glauben? Dranbleiben – es gibt immer noch Hoffnung